Verena Linhart fragt auf Ihrem Blog „Worauf bist Du stolz?“
Was bedeutet es denn überhaupt, stolz auf etwas oder auf sich zu sein?
Ich möchte das Wort „stolz“, so wie ich es hier gebrauche, mit dem Gefühl einer großen Zufriedenheit mit mir selbst gleichsetzen. Es ist nicht zu verwechseln mit Hochmut, Eitelkeit oder Überheblichkeit. Bei allem Stolz betrachte ich die Dinge doch mit einer gewissen Demut.
Der größte Feind des Stolzes ist die Eitelkeit.
Arthur Schoppenhauer
So kamen mir dann auch ganz viele kleine und große Dinge in den Sinn, auf die ich stolz sein darf. Da wären zum Beispiel die erfolgreich abgeschlossenen Projekte in meinem Beruf, auf die ich stolz bin.
Oder meine erreichten privaten Erfolge, wie eine mittlerweile fast 28 Jahre andauernde Ehe, vier mittlerweile Erwachsene Kinder, die mitten im Leben stehen und wozu ich sicher auch einen mehr oder weniger geringen Anteil dran habe.
Ich bin stolz darauf, ein Teil des Chores „Chornetto“ aus Amelinghausen zu sein und dort bei den Erfolgen mitwirken zu dürfen.
Ich bin aber auch stolz auf meine Fehler, sowohl die, die ich bisher gemacht habe als auch die, die da noch kommen werden. Denn gerade die Fehler sind es, die uns zu dem machen, was wir eigentlich sind.
Nur diejenigen, die sich trauen, in großem Stil zu scheitern, können auch in großem Stil Erfolg haben.
Robert Francis Kennedy
Aus unseren Fehlern lernen wir viel mehr als aus allen Dingen, die wir von vornherein richtig machen.
Aus diesem Grunde kann ich Dich nur dazu ermutigen, möglichst viele Fehler zu machen. Gerade wenn wir Neues versuchen, werden wir viele Fehler machen.
Selbst wenn jemand anderes schon ähnliches gemacht hat und uns auf seine Fehler hinweist – dann machen wir andere Fehler.
Du darfst also auch auf Deine Niederlagen stolz sein. Denn alleine die Tatsache, dass wir den Versuch unternommen haben und nicht untätig waren, gibt uns aus meiner Sicht Grund, stolz zu sein.
Eine stolz getragene Niederlage ist auch ein Sieg.
Marie von Ebner-Eschenbach
Ich bin stolz, wenn ich meine kleine Enkelin und Ihren großen Bruder passen darf, und da habe ich ja nun gar keinen Anteil dran.
Es gibt also sehr vieles, auf dass ich ganz persönlich stolz bin.
Und dann stellte ich mir kürzlich, angeregt durch einen neuen Titel der Gruppe Maybebop, mit denen unser Chor vergangenes Wochenende ein Konzert gegeben hat, die Frage „Darf ich stolz darauf sein, ein deutscher zu sein?“
Wie viel einfacher wäre es, wenn ich Italiener, Spanier oder Amerikaner wäre? Da ist es ganz normal, auf die Nationalität stolz zu sein.
Aber wir Deutschen müssen uns immer noch zurückhalten, dürfen keine Parolen singen, werden wir dann doch oft gleich als Nazi beschimpft? Doch was haben wir in der jetzigen Generation denn noch mit der Generation der Nazideutschen gemein? Es ist 66 Jahre her, die Generation sind schon mindestens alle Großväter und Großmütter – haben selber nur als Kinder die Zeit mit erlebt und sind daran ebenso unschuldig wie meine Generation.
Wir werden immer noch auf unsere jüngste Geschichte reduziert.
Und vor der Zeit? Wir sind die Nation der Dichter und Denker. Wir haben großartige Technologien hervorgebracht und auch in der Nachkriegszeit großartiges geleistet. Unsere Ahnen haben auf Ihre Art und Weise dazu beigetragen, dass wir heute sind, was wir eben sind.
Ich bin der Ansicht, dass wir nicht vor Scham im Erdboden versinken müssen, wenn wir gefragt werden, welcher Nationalität wir angehören. Haben wir nicht selber die gleichen Rechte auf Wertschätzung wie jeder andere Mensch?
Schau auf niemand herab, und wirf dich selbst für nichts weg.
Johann Kaspar Lavater
Und aus diesem Grund bin ich auch stolz, ein deutscher zu sein.
Wie ist deine Meinung zu dem Thema Nationalstolz? Oder auch insgesamt zu den Dingen, auf die wir stolz sein dürfen?
Schreib mir doch einen Kommentar dazu?
An dieser Stelle dann auch nochmal ein herzliches Dankeschön für die Einladung zu Deiner Parade, liebe Verena und mein Aufruf an alle Blogger, die da etwas zu zu sagen haben, macht mit an der Parade. Sie läuft noch bis zum 09.03.2015