Bis zum Ende

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Bis zum Ende

Ich möchte meinen heutigen Gedanken mal mit einer kurzen Geschichte beginnen.

Ein kleiner Junge stellte seinem Vater einmal die Frage, was dieser denn in der Stunde verdienen würde.
Über diese Frage sehr erbost, schimpfte der Vater seinen Sohn aus, so eine Frage stelle man nicht und schickte ihn auf sein Zimmer, um über diese Tat nach zu denken.

Wie der Vater nun so da saß, kam ihm der Gedanke, dass er wohl zu streng war und begab sich in das Zimmer seines Sohnes, um sich bei ihm zu entschuldigen.
„Mein Sohn, ich denke, ich war ein wenig zu streng mit dir, ich werde dir also jetzt verraten, wie viel ich verdiene. Ich bekomme 50 € in der Stunde.“

„Oh,“ antwortet sein Sohn, dachte ein wenig über die Antwort nach und fragte dann, „Papa, kannst du mir 20 € leihen?“
Darüber erboste der Vater noch mehr, „Dazu wolltest du also wissen, wie viel ich verdiene, um mich um Geld anzubetteln? Du solltest dich schämen.“ So verließ er das Zimmer und zog sich vor den Fernseher zurück. Wie er nun abermals so vor dem Fernseher saß, viel ihm ein, dass sein Sohn recht sparsam war und noch nie nach Geld gefragt hatte. Sicher will er was besonderes kaufen, dachte er. So ging er dann zurück zu seinem Sohn und gab ihm die gewünschten 20 €. Sein Sohn, darüber sehr erfreut, ging an sein Sparschwein. Dort holte er seine ersparten 30 € heraus.

„Hier habe ich 50,- €, ich möchte Sie dir geben, um  mit dir eine Stunde verbringen zu können.“

Du darfst an dieser Stelle die Geschichte ein wenig weiter spinnen.

Ich möchte mit dieser Geschichte eigentlich nur darauf hinweisen, dass wir bei vielem, was uns erzählt wird, von vornherein eine Wertung hinein legen. Wir bilden uns ein Urteil, noch ehe wir den ganzen Zusammenhang bzw. die gesamte Geschichte kennen. Dann unterbrechen wir unser Gegenüber, Feinden ihn an, machen Vorwürfe oder bringen das Gespräch einfach aus dem Gleichgewicht, anstatt den Partner bis zum Ende ausreden zu lassen und durch Fragen zur Klärung bei zu tragen.

Unser Gegenüber kann uns daran erinnern, achtsam zu sein, wenn wir ihm die Chance dazu geben.

Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart,
der bedeutendste Mensch ist immer der,
der dir gerade gegenübersteht,
das notwendigste Werk ist stets die Liebe.

(Meister Eckehart)

Achte immer darauf, den anderen ausreden zu lassen, bevor Du ihn unterbrichst. Wird die Geschichte, die uns jemand erzählen will, zu ausschweifend, können wir immer noch in wertschätzender Form darum bitten, er möge auf den Punkt kommen.
Haben sich für Dich noch nicht alle Zusammenhänge ergeben, so stelle entsprechende Fragen zur Klärung und wiederhole das gehörte mit deinen Worten, um sicher zu stellen, dass du ihn korrekt verstanden hast. Wir können dadurch, dass wir den Partner ausreden lassen, oft auch schon einen Streit vermeiden.

Leider braucht das oft ein wenig Übung, weil wir es häufig nicht gewohnt sind und uns schon im Vorwege während des Erzählens verletzt fühlen un d unser Gemüt mit uns durchgehen will.

Veruche es einfach trotzdem nochmal. Wenn alles nicht hilft, dann versuche es doch mal mit einem Zwiegespräch, wie ich es bereits hier auf dem Blog beschrieben habe.

Erwartest du auch vo deinem gegenüber, dass er die Sachen, die du ihm erzählt hast, richtig verstanden hast, so lass Sie diese mit seinen Worten wiederholen.
Das Wiederholen hat noch einen weiteren Effekt, dein Gegenüber fühlt sich dadurch Wert geschätzt.

 

 

 

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