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Barfuss durchs Leben
Vor einigen Wochen ergab sich ein Gespräch zwischen mir und meiner Tochter, in dessen Verlauf sie mir mitteilte, dass Sie im April 2016 in Hamburg den Marathon laufen will.
Und da ich ja schon in der Vergangenheit ein paar dieser Läufe absolviert habe, sollte ich sie unterstützen und mit ihr trainieren.
Klar, das ich da natürlich zugestimmt habe. Und wenn ich schon als Trainer fungieren sollte, war auch sofort klar, dass ich mich selber fit machen und mit an den Start gehen werde.
Mein letzter Marathon ist nun schon ein paar Jahre her und ich habe in den letzten 5 Jahren auch an keinem anderen Lauf mehr Teil genommen – geschweige denn trainiert.
Also mussten auch neue Schuhe beschafft werden. Und weil ich ein Fan von Barfuß gehen bin, wollte ich auch die Barfuß Schuhe von Vibram ausprobieren. Dieser Artikel ist nun ein erster Bericht.
Seit 2.000.000 Jahren sind wir Barfuß unterwegs
Mein Grund für das Barfuss gehen war der Folgende:
Der Mensch hat eine evolutionäre Entwicklung von über 2.000.000 Jahren hinter sich. Zwar begann er schon vor 40.000 Jahren, seine Füße vor den widrigen Umständen zu schützen, doch erst in der Antike wurden daraus wirkliche Schuhe. Eine lange Zeit, in der unsere Füße sich optimal auf unsere Umwelt anpassen konnten.
Dem zu folge muss die Bewegung auf dem nackten Fuß die gesündeste sein, die es gibt – auch wenn uns die Schuh Hersteller etwas anderes sagen.
Bei den Barfuss-Schuhen ist die Sohle dem nackten Fuss angepasst und nur 4 mm dick. So schützt uns die Sohle vor kleineren Steinen und Scherben, ansonsten ist es aber wie Barfuss gehen.
Am 09. Juni kamen die neuen Schuhe (Vibram FiveFingers Lontra) mit der Post und ich wollte sie direkt ausprobieren. Das erste anziehen der Schuhe gestaltete sich aber mehr als schwierig, denn jeder Zeh musste in die dafür vorgesehene Tasche. Doch meine Zehen waren durch die Jahrzehnte in den normalen Schuhen alles andere als willig, und so brauchte ich fast zehn Minuten, bis ich in den Schuhen war.
Doch einmal drin, ging es zunächst auf einen kurzen Spaziergang mit dem Hund. Nach halber Strecke (ca. 2 km) taten mir meine Füße weh, die Zehen schmerzten und ich hätte die Schuhe am Liebsten in die Tonne geschmissen.
Aber so schnell wollte ich dann doch nicht aufgeben. Schließlich hat die Evolution dafür gesorgt, dass sich unsere Füße so geformt haben, dass sie optimal für die Natur geformt sind.
Über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Barfuß gehen werde ich zum Schluss noch genauer eingehen.
Meine eigenen Erfahrungen
Doch zunächst mal zu meinen Erfahrungen zurück. Nach drei weiteren Versuchen ging es schon ein wenig besser und so machte ich meinen ersten Dauerlauf über eine Distanz von knapp 4 km. Sehr schnell stellte ich mich darauf um, nicht mehr über die Ferse zu laufen sondern über den Fußballen zu joggen. Am nächsten Tag wurde ich mit einem schönen Muskelkater belohnt, der sich von den hinteren Oberschenkelmuskeln nach oben bis in den Rücken zog. Für mich war das ein Zeichen dafür, dass ich mich wieder an den Bewegungsablauf der von der Natur gegebenen Entwicklungen angepasst hat.
Nur wenige Tage später war der Muskelkater Vergangenheit. Das Laufen auf den Schuhen finde ich mittlerweile mehr als angenehm und wenn ich mir meine Trainingszeiten ansehe, sind diese mehr als nur zufrieden stellend.
Aber auch das barfüssige laufen ist etwas besonderes für unsere Füße und für uns. Wenn du noch nie Barfuss durch die Natur gewandert bist, ist es zunächst unangenehm – vor allem, wenn du gerade auf steinigem Untergrund unterwegs bist. Es braucht einige Zeit, bis sich die Füße daran gewöhnt haben.
So weit zu meinen ersten Erfahrungen mit dem Barfuss gehen und den Schuhen. Jetzt möchte ich nochmal auf die wissenschaftliche Sicht der Füße eingehen.
Unsere Füße sind ein Meisterwerk der Natur, die ähnlich aufgebaut sind wie unsere Hände. 26 Knochen, 27 Gelenke, 107 Bänder und 32 Muskeln und Sehnen sorgen dafür, dass wir springen, laufen und gehen können und mit ein wenig Training sogar greifen können.
Menschen ohne Hände können begnadet mit Ihren Füßen arbeiten
Behinderte Menschen ohne Hände zeigen uns oft, wie flexibel unsere Füße eingesetzt werden können.
Aus der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) werden den Fußreflexzonen wichtige Heilstellungen zugewiesen. Fußmassagen sind in China seit langem sehr weit verbreitet.
Meine Kollegin Gabriele Valerius-Szöke hat gerade zur Fußreflexzonenmassage einen tollen Beitrag verfasst.
Übrigens sind über diese Form der Behandlung auch Organleiden zu behandeln.
Wo sich welche Organe auf dem Fuß wiederfinden, das kannst du in einem Seminar lernen, z.B. bei der Paracelsus-Schule
Und noch eine interessante Erkenntnis. Angeblich ist es unmöglich, beim Barfuss laufen um zu knicken. Diesen Fakt kann ich zwar nicht wirklich belegen aber auch nicht zurückweisen – ich bin tatsächlich noch nie dabei umgeknickt, wohl aber in Schuhen. Also auch wieder ein Beweis dafür, dass wir damit einen besseren Bodenkontakt haben?
Die besten Langstreckenläufer der Welt laufen barfuss
Die weltweit besten Läufer sind häufig aus bäuerlichen Gebieten Afrikas – sie sind von jeher gewohnt, barfuss zu laufen.
Durch unsere Schuhe sind wir gewohnt, den Fuß über die Ferse aufzusetzen. Dieses verursacht jedesmal Erschütterungen in unserem Skelett. Daher haben die Schuhe meist Absätze, die diese Erschütterungen abfedern sollen. Durch das Barfuss gehen gewöhnen wir uns wieder daran, auf dem Ballen zu landen. Die Ferse kommt erst danach am Boden an. Damit dämpfen wir den Aufprall auf ganz natürliche Art und Weise.
Im Yoga ist dieser Gang auch als Herzensgang bekannt. So fördert das Barfuss gehen dann auch noch unsere Achtsamkeit, denn wir achten eher darauf, wo wir hintreten und sind somit eher bei uns im Moment.
Der Unterschied zwischen Fersen- und Ballengang kann durch einen Versuch aus dem Buch von Carsten Stark“Füße gut, alles gut“ deutlich.
In dieser Übung steckst du die Finger in deine Ohren und gehst zunächst ganz normal, was in der Regel dem Fersengang entspricht. Hier hörst du bei jedem Schritt den Aufprall. Wenn du im zweiten Teil dann mit der Ferse auftrittst, hörst du dagegen nichts.
Diese Übung ist für mich ein weiterer Beweis dafür, dass es die gesündeste Art der Fortbewegung ist, ohne Schuhe zu gehen.
Die Verletzungsgefahr beim Barfuss gehen ist nicht größer, als sich die Hand zu verletzen.
Auch die Verletzungsgefahr ist nicht höher, als für die Hände, wenn wir erst mal gewohnt sind, barfuss zu gehen. In der Zeitschrift natur & heilen 08/2015 schreibt Sabrina Fox über ihr Experiment „Ein Jahr ohne Schuhe“, dass Sie stets warme Füße hatte, sich Ihre Haltung verbessert hat und Ihre Rückenschmerzen der Vergangenheit angehören.
Mein Fazit sowohl aus dem Laufen mit den Barfuss Schuhen als auch mit dem puren Barfuss gehen lautet also: Ich mache es so oft es geht. Zukünftig werde ich mir allenfdalls noch Barfuss Schuhe kaufen und so meine herkömmlichen Schuhe nach und nach immer mehr aus meinem Schrank verbannen. Ich fühle mich damit einfach wohl.
Quellen: Schuhwissen auf Shoepassion.de
Die Entwicklung des Menschen auf Wikipedia
Barfussschuhe Wissen auf Zehenschuhe.de
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Frank Ohlsen ist Entspannungstrainer und Outdoorcoach mit den Schwerpunkten Achtsamkeit, Mentaltraining und Persönlich-keitsentwicklung. Seine Vision von einer besseren Welt lautet: Meine Reisebegleiter jeden Tag ein bisschen glücklicher machen und Wege aufzeigen, dass es so bleibt.
Lieber Frank,
wow, du hast mir gerade Lust auf diese Schuhe gemacht, das hört sich genial an. Muss ich gleich mal schauen, ob die auch nach Ungarn liefern, ansonsten muss meine Freundin dafür herhalten.
Und danke für die Verlinkung, habe es gerade gesehen.
Liebe Grüße
Gabi
Liebe Gabi,
habe ich sehr gerne geteilt. Dein Artikel ist ja eine tolle Ergänzung.
Liebe Grüße
Frank