Sind wir alle Rassisten?
Rassisten in Deutschland – Fremdenhass geht uns alle an, und fast jeder von uns hat ihn schon selbst gehegt oder erfahren müssen.
Du glaubst, du bist nicht rassistisch und diskriminiert nicht? Bist du dir sicher?
Nun, das habe ich von mir auch gedacht, bis ich angefangen habe, das Buch über Rassismus zu lesen.
Bist Du mutig genug, es zu versuchen und das Buch über den Rassismus in Deutschland auf zu schlagen? Zur Einstimmung hier mal ein Auszug aus diesem besagten Buch.
Contents
Meine eigene Herkunft
Ich stamme ursprünglich aus einem Land, dessen Zivilisationsgrad vor noch nicht allzu langer Zeit von vielen Staaten der westlichen Welt belächelt und interessiert, aber von oben herab zur Kenntnis genommen wurde. Kein Wunder: Ganz in der Nähe gab es beispielsweise noch Stämme, die die Schädel ihrer verstorbenen Kinder bemalten (!) und sammelten.
Meine Großmutter, eine Eingeborene, hatte sechzehn Geschwister. Das Wasser kam selbstverständlich aus dem Dorfbrunnen statt wie heute aus dem Wasserhahn. Wenn es einmal regnete, wurde das Wasser eifrig gesammelt. Elektrizität hatte damals im Dorf natürlich kaum jemand. Auch heute noch kämpfen wir mit den in unserer Gegend üblichen Problemen: korrupte Politiker, ethnische Konflikte (was vielleicht kein Wunder ist, denn die Grenzen meines Landes waren noch nie länger als zwei Generationen dieselben), hohe Verschuldung und so weiter. In den letzten paar Jahrzehnten hat mein Land aber einen enormen Schritt nach vorne gemacht. Inzwischen ist es politisch recht stabil, und es kann heute auf einiges stolz sein:
- Bei der Einteilung des Landes durch Gebietszuteilungen an einzelne ethnische Untergruppen, die vor etwa zwei Generationen stattfand, war einige Willkür im Spiel. Die Grenzen der fast teilsouveränen Stammesgebiete spiegelten nicht wirklich die genaue Besiedelung durch die jeweiligen Völker wider. Zudem variierten die Gebiete stark in ihrer Größe. Trotzdem kam es nicht zum Bürgerkrieg.
- Seit über sechzig Jahren war das Land in keinen ethnischen Krieg mehr verwickelt. Kleinere „Scharmützel“ unter einzelnen ethnische Gruppierungen werden bisher gut unter Kontrolle gehalten.
- Aus den vielen Dialekten, die im Land gesprochen werden, und von denen einige jeweils nur für Eingeborene desselben Gebietes verständlich sind (darunter auch reine Lautsprachen), wurde in einem friedlichen Prozess einer der Dialekte als Amtssprache ausgewählt. Ursprünglich wurde er zwar nur von einem relativ kleinen Stamm gesprochen, doch er setzte sich widerstandslos durch. Jeder im ganzen Land versteht nun zumindest rudimentär die offizielle Amtssprache (das können nicht alle Länder von sich behaupten)!
- Seit ungefähr zehn Jahren gibt es bei uns flächendeckend Festnetz-Telefonanschlüsse. Das war noch bis weit in die neunziger Jahre hinein kaum vorstellbar.
- Eine Episode der Militärdiktatur, in die einzelne Stammesgebiete zeitweise zurückfielen, konnte unblutig(!) beendet werden.
- Die größte Herausforderung, die die Zivilisierung (die zugegebenermaßen durch äußere Kräfte erwirkt wurde) mit sich brachte, war für uns wohl der Umgang mit der Demokratie. Diesen meistern wir heute vorbildlich. Obgleich wir quasi „zu unserem Glück gezwungen“ wurden, konnten wir eine spektakulär positive wirtschaftliche und sozialpolitische Tendenz verzeichnen, die nicht zuletzt auf jahrelange umfangreiche Lieferung von Hilfsgütern, staatsbildende Entwicklungshilfe und auch militärische Präsenz fortschrittlicher zumeist westlicher Staaten zurückzuführen ist. Die neuen Landesgrenzen, die wie bei vielen afrikanischen Ländern nicht durch unseren Staat selbst, sondern durch die Regierungen anderer Länder gezogen worden sind, wurden durch die Regierung unseres Landes im Jahr 1990 sogar offiziell anerkannt.
Dieses Land heißt natürlich – Deutschland. Meine Oma, die Eingeborene, stammt aus Bayern. Nebenan, in Tirol, bemalte man Schädel und stellte sie ins Regal. In den neuen Bundesländern hatten noch 1994 viele Haushalte keinen Festnetzanschluss. Über die verschiedenen Zivilisierungsgrade meines Volkes weiß ich bestens Bescheid.
aus dem Buch „Deutschland schwarz weiß“ von Noah Sow
Und wie steht es mit dir? Wo diskriminiert du. Wie denkst du über Ausländer? Nehmen sie uns unsere Arbeitsplätze weg oder ist es nicht eher so, dass es einfach eine Frage der Qualifizierung ist und du selber Einfluss darauf hast, wo und als was du arbeitest?
Findet vielleicht schon Rassismus in Mitten der Familie statt? Dazu sollten wir uns mal ansehen, wie Rassismus definiert wird.
In der Wikipedia steht dazu unter anderem:
Rassismus ist eine Ideologie, die „Rasse“ in der biologistischen Bedeutung als grundsätzlichen bestimmenden Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften deutet.
Unabhängig von seiner Herkunft kann Rassismus jeden Menschen betreffen. Die Konvention der Vereinten Nationen unterscheidet nicht zwischen rassischer und ethnischer Diskriminierung.
Verurteilen wir nicht oft im kleinen die Menschen in unserem Umfeld.
Und wenn wir mal davon ausgehen, dass Diskriminierung eine abgeschwächte Form von Rassismus ist, werden Entscheidungen von Brüdern oder Schwestern, von Kindern, Eltern Onkel und Tante verurteilt, ohne die Hintergründe zu kennen, die dazu geführt haben, das sich eben die Person so entschieden hat, wie sie es hat. Und wie können wir dann erwarten, das es im Grossen unterlassen wird?
Bereits in der Familie wird gestritten und gezankt, häufig um unwichtiges, und dann regen wir uns auf, wenn sich Clans oder Gruppen bekämpfen. Die sollen doch endlich mal Frieden schließen, wird da gefordert.
Wir müssen bei uns anfangen.
Es gibt keinen Weg zum Frieden, Frieden ist der Weg.
Mahatma Gandhi
Und den erreichen wir, wenn wir damit anfangen, zu verzeihen.
Den anderen und ganz besonders uns selbst.
Verzeihen führt zum Frieden, zu Respekt und zu Selbstliebe.
Wenn du nicht verzeihen kannst, tust du eigentlich nur Dir Selber weh. Der Frust bleibt, und dem gegenüber, dem du den Hass entgegenbringst wird es vielleicht gar nicht stören oder er bemerkt es nicht.
Quelle v. Titelbild: pixabay.de
Quelle der Buchgeschichte: http://www.deutschlandschwarzweiss.de
Alles was wir sind sind Gedanken und Du bist immer nur eine Projektion von mir. Anders kann es nicht sein. Eine wirkliche Begegnung zwischen 2 Menschen findet niemals statt. Das ist unsere Freiheit und Verantwortung.
Ich wünsche allen stressfrei Feiertage
Phaidros
Krugmann
Hallo, Phaidros,
herzlichen Dank für deinen Kommentar, der sehr tiefsinnig ist.
Ich lebe nach einem ähnlichen Grundsatz, wonach unsere Gedanken unseren Taten immer voraus gehen.
Mein Leitsatz dazu lautet: Gut denken, gut sprechen, gut handeln.
Vielleicht hast du ja Lust, dich an meiner Blogparade zu beteiligen, nachdem ich deine webseite besucht habe, denke ich du könntest dazu einen tollen Beitrag liefern. Jeder ist dazu eingeladen, sich zu beteiligen. Du findest diesen unter http://blog.finde-dich-selbst.net/wie-sich-glueck-darstellt/
In diesem Sinne einen guten Rutsch ins neue Jahr.