Die Grenzen Wertschätzender Kommunikation

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Die Grenzen Wertschätzender Kommunikation

Manches Mal passiert es uns, das uns jemand mit seiner Anwesenheit auf die Nerven geht oder uns verletzt. Oder sich einfach nur aggressiv uns oder anderen gegenüber verhält, ganz egal wie wertschätzend und beschwichtigend wir mit diesem reden.

Wenn wir da von Wertschätzung reden, dann bedeutet dieses nicht, das wir das über uns ergehen lassen und es schlucken müssen.

Mir ist es selber erst kürzlich passiert, dass eine stark alkoholisierte Person auf mich einredete und einfach nicht aufhören wollte. Dieser Vorfall, den ich hier nicht weiter auseinander nehmen möchte, hat mich mal wieder über die Grenzen von Wertschätzung und mein eigenes Verhalten in dieser Situation nachdenken lassen. Das Ergebnis dieser Überlegungen habe ich hier zusammengefasst.

Denke in solchen Fällen zu aller erst an Dich

Denn andernfalls wären wir nicht mehr wertschätzend uns gegenüber. Und das ist mindestens genau so wichtig, nimmt vielleicht sogar einen noch höheren Stellenwert ein. Wenn wir unser Wohlbefinden vernachlässigen, uns also nicht um uns Selbst kümmern, tut es nicht nur uns nicht gut, es hat auch Auswirkungen auf unsere Umgebung.

Dazu ist es natürlich erforderlich, uns unsere Bedürfnisse bewusst zu machen. Die GfK (Gewaltfreie Kommunikation) nach Rosenberg sieht vor, dass wir in jeder Situation empathisch bleiben, doch was passiert, wenn das nicht funktioniert, wir uns also in dem Konflikt verstrickt haben?

Aufrichtigkeit als Schlüssel zur Konfliktbewältigung

Dann ist es wichtig, zunächst mal sachlich, aber aufrichtig zu sagen, was uns nicht passt, auch wenn wir damit den anderen vermutlich verletzen werden. Ich glaube, es gibt einfach Situationen, in denen man trotz aller Vorsicht seinen Gegenüber verletzt, ganz gleich, wie sachlich wir bleiben und in wie weit wir dabei bei uns sind. Einfach, weil der Gesprächspartner es nicht anders verstehen will.

Möglicherweise ist der Andere auch gar nicht mehr in der Lage, vernünftig zu kommunizieren, weil er eine psychische Erkrankung hat, alkoholisiert ist, unter Drogeneinfluß steht oder was auch immer.

Wenn wir Glück haben, kann uns eine dritte Person zur Hilfe kommen und klärend eingreifen.

Wenn alle Anstrengungen versagen

Und was tun wir, wenn alle Anstrengungen zur Konfliktbereinigung versagen, wir den Anderen einfach nicht erreichen?

Dann ist aus meiner Sicht der beste Weg, der Situation komplett aus dem Weg zu gehen, also sich zu verabschieden und weiter zu gehen.

Geht das nicht, dann bleibt wohl nur noch der Weg in die Offensive.

Also ruhig dann einmal aggressivere Worte zu wählen, die unmißverständlich klar machen, dass das Verhalten des gegenüber nicht geduldet wird. Das kann unter Umständen einiges an Mut erfordern, vor allem, wenn Du in gewisser Weise vom Anderen abhängig bist. Aber es tut dir nicht gut, wenn Du dauerhaft abwertend und geringschätzig behandelt wirst, also solltest du den „Notschalter“ betätigen und die Grenzen aufzeigen.

Ist das dann noch wertschätzende Kommunikation?

Das kommt darauf an, wie wir es kommunizieren. Oft werden wir in diesem Fall wohl die Ebene der wertschätzende Kommunikation verlassen.

Marshall Rosenberg wurde einmal gefragt:“Gab es Situationen , in denen Du mit Gewaltfreier Kommunikation nicht weitergekommen bist?“ und hat darauf geantwortet: „Nein, da kann ich Dir wirklich keine Einzige nennen. Aber ich kann Dir von hunderten Situationen erzählen, in denen es mir nicht gelungen ist, in der Haltung der Gewaltfreien Kommunikation zu bleiben.“

Wenn du in eine solche Situation gerätst, dann mach dir nichts draus.
Gewaltfreie Kommunikation oder wie ich sage Wertschätzende Kommunikation ist eine lebenslange Übung.

Und vielleicht sind ja genau das die Grenzen der Wertschöpfung. Es wird uns immer mal wieder passieren, dass wir es nicht schaffen, vielleicht auch, weil wir emotional stark angegriffen sind und sofort, ohne darüber nachzudenken, eine Antwort geben wollen.

Wie siehst du meine Überlegungen? Ich würde mich freuen, wenn du dazu einen Kommentar hinterlässt. Stimmen diese Überlegungen mit den Deinen überein oder gehen Sie auseinander?

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Titelbild: gefunden auf Pixabay.de

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Me_webFrank Ohlsen ist Entspannungstrainer und Outdoorcoach mit den Schwerpunkten Achtsamkeit, Mentaltraining und Persönlich-keitsentwicklung. Seine Vision von einer besseren Welt lautet: Meine Reisebegleiter jeden Tag ein bisschen glücklicher machen und Wege aufzeigen, dass es so bleibt.

7 Gedanken zu „Die Grenzen Wertschätzender Kommunikation“

  1. Hallo Frank,

    sehr interessant, was du da schreibst.

    Wie es der Zufall will, hatte auch ich gestern gerade mit einem sehr unangenehmen Menschen zu tun, der keine Hemmungen hatte, sich auf der Stelle bei mir zum Tee einladen zu wollen. Meine Intuition hat allerdings nein gesagt und ich habe mich nicht darauf eingelassen. Ich lese übrigens auch gerade das Buch „Der Soziopath von nebenan“ von Martha Stout, das kann ich nur jedem zu dem Thema empfehlen.

    Ich gebe dir völlig Recht bei dem, was du schreibst, wertschätzende Kommunikation ist nicht immer möglich und ich finde, die fängt eh als Erstes bei uns selber an – wenn wir alles mitmachen, bedeutet das, wir vergessen die Wertschätzung für uns selbst.

    Schöne Grüße
    von Tina

  2. Lieber Frank,

    dein Artikel kommt mal wieder genau zur rechten Zeit. Ich denke so richtig gewaltfrei kommunizieren können wir wirklich nur, wenn wir mit unserer eigenen Wut aufgeräumt haben. Ansonsten findet das Gegenüber zielsicher den Eingang zu unserem Unterbewusstsein mit der noch nicht verarbeiteten Wut. Gerade darüber habe ich letztes Wochenende geschrieben:

    http://finde-deinen-eigenen-weg.de/wut-das-unerwuenschte-gefuehl-warum-es-so-machtvoll-ist-und-wie-auch-du-deine-wut-konstruktiv-verwenden-kannst/

    Und momentan bin ich grade in einer familiären Situation, in der ausgiebig getestet wird ob ich es gelernt habe 😉

    Herzliche Grüße
    Barbara

  3. Hallo Frank,
    ich stimme deiner Aussage vollinhaltlich zu. GfK ist eine lebenslange Übung und nicht immer gelingt sie. Doch je wertschätzender ich mit mir selber umgehe, um so seltener komme ich in solche Situationen, die du beschrieben hast.

    und wenn es doch einmal kracht – auch gut. Dann musste es eben raus. Das darf auch sein.
    liebe Grüße
    Christine

  4. Lieber Frank,
    ein wirklich sehr spannendes Thema, was du da aufgreifst. Wenn es sich machen lässt, schlafe ich immer eine Nacht darüber, falls ich mich über eine Person aufgeregt habe, dann hat man Abstand und kann vernünftiger Kommunizieren. Aber manchmal geht das nicht und dann sind die Wege, die du hier aufzeigst, m. E. die richtigen.
    Liebe Grüße
    Gabi

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