Vor einem Vortrag
Bist du zu einem Vortrag eingeladen, um dort eine Präsentation über einen deiner Tätigkeiten zu halten? Dann gibt es zuvor so einiges zu klären. Die Fragen, die bei mir dazu eine große Relevanz haben, möchte ich hier in diesem kurzen Artikel gerne weitergeben.
Wird man unerwartet gebeten, eine Rede zu halten, so erschrecke man nicht, sondern fasse sich. Aber kurz!
Heinz Erhardt
Wenn du nach einem solchen Fragenkatalog deine Präsentation vorbereitest, hast du nach meiner Erfahrung gute Chancen, eine erfolgreiche Vorstellung ab zu liefern.
Hier ist meine Liste von Fragen, die ich für sinnvoll erachte.
- Wie viel Zeit habe ich für die Präsentation?
- An welchem Ort wird die Präsentation gehalten?
- Zu welcher Tageszeit wird der Vortrag gehalten?
- Für welche Zielgruppe wird der Vortrag gehalten?
- Welchen Hintergrund haben die Zuhörer?
- Gibt es weitere Redner, die zu meinem Thema eine Rede halten werden?
- Was erwarten sie von mir bzw. von den Vortragenden?
- Warum wurde ich gebeten, einen Vortrag zu halten?
- Was will / kann ich für sie tun?
- Welche visuellen Medien sind für diese Situation am besten geeignet?
- Welches Ziel verfolge ich mit meinem Vortrag?
- Und die für mich wichtigste Frage. Welches ist die zentrale Nachricht, die ich vermitteln will?
Gehen wir mal ein wenig näher auf die einzelnen Fragen ein.
Die Zeit ist entscheidend, sowohl die Tageszeit, als auch die Zeit, die ich für meine Rede habe.
Bei Veranstaltungen ist die Zeit begrenzt und jeder Redner möchte gerne die ihm zugestandene Zeit nutzen. Daher ist es mir immer ein grundlegendes Bedürfnis, die Rede in der vorgegebenen Zeit abzuschließen. Wenn Du schon mal auf Veranstaltungen gewesen Bist und mit erlebt hast, wie Einzelne Redner Ihre Zeiten überzogen haben, weißt Du, wovon ich hier spreche. Anschließend werden diese Zeiten von den Pausen oder von den Redezeiten der nachfolgenden Redner abgezogen. Das ist für alle Beteiligten ärgerlich.
Die Fragen zur Zielgruppe und deren Hintergrund zielen darauf ab, wie die Rede aufgebaut sein muss. An welcher Stelle muss ich die Zuhörer abholen und in welche Tiefe kann der Vortrag überhaupt gehen.
Angenommen, Du sollst eine Rede zu der aktuellen Motorenentwicklung halten und fängst damit an, zu erklären, was ein Motor ist und im Publikum sitzen ausnahmslos Kfz-Techniker und Meister, so hast Du schon am Beginn der Rede das Ziel verfehlt. Bevor Du zum Kern der Rede kommst, hast Du mindestens 50% der Zuhörer verloren. Im umgekehrten Fall passiert natürlich das Gleiche. Du fängst direkt bei der neuen Verbrennungstechnik an und im Publikum sind Auszubildende KFZ-Mechaniker in der ersten Woche der Lehre oder völlig artfremde Zuhörer.
Wenn es weitere Redner zum gleichen Thema gibt, empfiehlt es sich, Kontakt zu Ihnen auf zu nehmen, um zu klären, wer welche Schwerpunkte anspricht.
Ebenso ist es natürlich von großer Wichtigkeit, zu erfahren, was von mir erwartet wird und warum ich eingeladen wurde.
Und dann sollte ich mir genau überlegen, welche Medien und in welchem Umfang ich diese einsetzen möchte.
Zu diesem Zeitpunkt möchte ich einfach nochmal darauf hinweisen, dass es nicht nur Power Point gibt. Gerade überfüllte Slides und Filme lenken die Zuhörer oft ab. Nutze also weitere Möglichkeiten der Präsentation. Du könntest zum Beispiel kleine Modelle nutzen oder farbige Bälle usw. um die Aufmerksamkeit immer wieder auf Dich zu lenken. Die Slides sollten nur als Gedächtnisstütze und Untermalung dienen. Nutze auch Papier und Whiteboards zur Vermittlung der Inhalte.
Gerade die letzten beiden Fragen werden all zu oft vernachlässigt und so fragen sich die Zuschauer dann hinterher, was der Vortragende eigentlich vermitteln wollte. Lege also auf diese Punkte die größte Sorgfalt. Was will ich vermitteln und welche Kernaussage will ich damit treffen.
Dein Vortrag steht und fällt mit der zentralen Aussage.
Wenn ich zum Beispiel über das Thema Glück spreche, könnte meine Kernaussage ein Zitat von Marc Aurel sein.
Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.
Warum dieses Zitat? Weil es mit meiner eigenen Erfahrung konform geht. Und um diese Aussage herum baut sich dann die Rede auf.
Also viel Erfolg auf deiner nächsten Rede vor Publikum.
Wenn du mehr zum Aufbau von Vorträgen, zu sinnvollen Präsentationen und zur freien Rede erfahren möchtest, stehe ich dir gerne zur Seite.
Quellenangaben: presentationzen ISBN: 978-0-321-52565-9
Titelbild: pixabay.com
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Hallo Frank,
nützliche Tipps. Die Präsentationsvorlagen bei StarOffice finde ich eine gute Alternative zu PowerPoint. Um ein Zeitgefühl für den eigenen Vortrag zu erhalten, hilft es, ihn vorab schon mal privat zu halten. Ich würde noch ergänzen, dass man als Redner auch darauf vorbereitet sein sollte, wenn die Technik ausfällt, man dann spontan mit seinen ausgedruckten Unterlagen den Vortrag einfach so halten kann.
Viele Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
vielen Dank für die ergänzenden Tips. Die sind für mich so selbstverständlich, dass ich da garnicht drauf gekommen war.
Aber klar, die Technik kann immer mal ausfallen, und dann ist es blöd, wenn der Vortrag nicht gehalten werden kann, und ich übe meine Reden für mich immer schon mal so zwei bis drei mal. Das bringt ja auch zusätzliche Sicherheit .