Am 25. August 2012 erreiche ich um ca. 23:00 Uhr den Busbahnhof von Leon nach einer langen und anstrengenden Flug- und Busreise.
Nachdem ich etwa 1 Stunde durch Leon geirrt bin, um eine Herrberge aufzusuchen, spreche ich eine spanische Frau an. Glücklicherweise spricht Sie perfekt Englisch und da es kompliziert war, den Weg zu beschreiben, begleitet Sie mich zur Herberge und überzeugt dann noch die Nonne, mich trotz der späten Stunde noch aufzunehmen.
So begegnet mir schon am ersten Abend noch vor dem Start meiner Wanderung ein Engel.
26.08.2012
Am nächsten morgen mache ich mich auf nach Santiago. In der Basilika von Leon mache ich eine kurze Pause und bete für einen guten Weg.
Auf dem Weg raus aus Leon komme ich an einem Denkmal vorbei, an dem mir Scott begegnet und mit dem ich meinen Weg fortsetze.
Scott ist in Pamplona gestartet, musste aber die letzten vier Tage wegen Blasen im Hospital verbringen. So macht er sich jetzt wieder mit mir auf den Weg. Scott erzählt mir von Menschen, die er bereits auf dem Camino getroffen hat und von Ihren Geschichten. Er selbst schreibt an einem Blog über seinen Camino, was mich auf die Idee zu diesem hier gebracht hat.
Wir unterhalten uns über Bewusstsein und Unterbewusstsein. Auf dem Camino spricht unser Unterbewusstsein des öfteren mit uns.
In Villar de Mazarife endet unsere heutige Wanderung und wir treffen auf Constanze, Harald und Christian. Mit Ihnen nehmen wir gemeinsam unser Pilgermenü ein und setzen unseren Weg am nächsten Morgen fort.
27.08.2012
Seit meiner Ankunft brennen meine Augen und auch jetzt am zweiten Tag ist es nicht besser. Um 08:00 Uhr setzen wir unseren Weg fort nach Villares de Orbigo. Jeder Pilgerer hat andere Gründe für den Weg, manch einer gibt an, ganz ohne Grund auf dem Weg zu sein um im weiteren Verlauf dann doch Gründe anzugeben.
Ich komme zu der Erkenntnis, dass der Camino einen ruft.
Von Puente de Orbigo führt uns der Weg noch bis Villares de Orbigo, wo wir in der gleichnamigen Herberge einkehren.
28.08.2012
Nachdem ich mich am Vorabend von meinen Freunden verabschiedet habe bin ich schon vor Sonnenaufgang aufgebrochen. Es ist ein klarer Sternenhimmel, die Milchstrasse über mir, laufe ich los. Ich bin ein wenig traurig, da ich ohne meine Freunde der ersten Tage aufgebrochen bin. Unterwegs komme ich an einem Bauernhof vorbei, rechts und links des Weges liegen Hunde im Gras, die sich nicht im geringsten an mir stören. Auf dem Weg treffe ich Massimo aus Genua und setze meinen Weg gemeinsam mit Ihm fort. Vor Leon nehmen wir gemeinsam unser Frühstück ein. Massimo ist in St. Jean gestartet und hat täglich zwischen 35 und 60 km zurückgelegt, wird aber sein Ziel nicht mehr erreichen können, da er nur noch den morgigen Tag zum Wandern hat.
In Astorga ist gerade Markttag. Wir treffen auf Luca aus Ungarn. In Valdeviegas erzählt uns eine alte Frau eine Geschichte zur Kirche. Eine junge Frau war im 17. Jahrhundert mit Ihren Kindern unterwegs und eines Ihrer Kinder fiel in den Brunnen. Sie flehte den Heiligen Jacobus um Hilfe an und der Brunnen füllte sich mit Wasser, bis das Kind aus dem Brunnen gezogen werden konnte.
Der Weg führt uns nach Rabanal, wo ich mich von Massimo verabschiede, da er noch ein Stück weitergehen möchte. Luca hatte sich schon zuvor von uns verabschiedet.
Ich kehre in Rabanal gegenüber der Kirche in eine von Briten geführte Herberge ein. Dort finden Sich annähernd alle dort eingekehrten Pilger um 16:30 Uhr zum gemeinsamen Tee trinken ein.
Zum Tee werden Cookies gereicht und wir unterhalten uns sehr angeregt.
Um 19:00 Uhr besuche ich die Messe der ansässigen Mönche. Sie wird in Latein abgehalten und über weite Strecken singen die Mönche, was mich sehr bewegt.
Nach der Messe koche ich gemeinsam mit einigen der übrigen Pilger. Im Anschluß unterhalte ich mich dann noch einge Zeit mit Lucia aus Irland, die die Herberge für 17 Tage leitet. Sie möchte später selber eine Herberge eröffnen und sucht dazu noch den passenden Ort.
29.08.2012
Um 06:30 Uhr mache ich meine Qi Gong Übungen und breche dann in den Morgen auf. Als ich Foncebadon erreiche, geht gerade die Sonne auf .
Ich erreiche das Cruz de Ferro mitten im Nebel auf 1531 m Höhe und lege meinen von zu Hause mitgebrachten Stein ab. Dieser symbolisiert die Lasten des Lebens, die dort zurückgelassen werden.
Als ich dann kurze Zeit später Manjarin erreiche, hält ein Kreuzritter gerade die Messe.
to be continued…