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Wenn die Zeit für Unwichtiges genutzt wird.

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Wie wir unsere Zeit sinnvoll nutzen können.

Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben,
sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen.
Seneca

Seneca hat es schon vor 2000 Jahren auf den Punkt gebracht.

Wir verbringen sehr viel Zeit mit Dingen, die uns nicht wirklich einen Gewinn bringen, wobei ich mit Gewinn jetzt nicht über Materielle Dinge rede, sondern über den Gewinn an positiver Lebenszeit.

So nehmen wir uns sehr oft Dinge vor, die wir irgendwann einmal erledigen wollen. Dann finden wir aber keine Zeit, weil ja so viel anderes zu erledigen ist. Oder wir finden gerade etwas, was angenehmer ist als die anstehende Aufgabe, und erledigen dann diese Aufgabe, schieben also wieder auf.

Und darum soll es in diesem Artikel jetzt einmal gehen. Um die chronische Aufschieberitis, oder auch Prokrastination genannt.

Prokrastination – das chronische aufschieben anstehender Aufgaben

Wikipedia schildert das Aufschieben, auch Prokrastination (lateinisch procrastinatio ‚Vertagung‘, Zusammensetzung aus pro ‚für‘ und cras ‚morgen‘), Erledigungsblockade, Aufschiebeverhalten, Erregungsaufschiebung, Handlungsaufschub oder Bummelei (im Volksmund auch Aufschieberei oder Aufschieberitis), ist das Verhalten, als notwendig, aber unangenehm empfundene Arbeiten immer wieder zu verschieben, anstatt sie zu erledigen. Aufschieben gilt als schlechte Arbeitsgewohnheit. Drei Kriterien müssen erfüllt sein, damit ein Verhalten als Prokrastination eingestuft werden kann: Kontraproduktivität, mangelnde Notwendigkeit und Verzögerung.

Prokrastination ist übrigens ein erlerntes Verhalten. Das bedeutet also auch, dass wir uns dieses wieder abtrainieren können.

Zunächst einmal ist das Aufschieben für uns nicht negativ, denn an die Stelle der eigentlichen Aufgabe kommen angenehme Tätigkeiten, die erst mal ein gutes Gefühl verursachen. Doch über kurz oder lang werden sich die Konsequenzen aus dem Aufschieben nicht mehr verhindern lassen.
Wir geraten dann in Stress, die Zeit zur Erfüllung wird knapp oder gar überschritten. Die dahinter stehenden Ziele werden also nicht mehr oder nur unter großer Anstrengung erreicht.

In den meisten Fällen scheitern wir dabei schon an dem Vorgang, dass wir beim abwägen unserer Wünsche falsch entscheiden und dann nicht mit der Planung beginnen.
Es mangelt uns dann an der Motivation.  Aber wie schaffen wir es dann, uns doch noch für die unangenehmen Tätigkeiten zu motivieren?

Zunächst einmal sollten wir analysieren, was uns von der eigentlichen Aufgabe abhält, also unsere Zeitdiebe aufdecken. Vor einiger Zeit habe ich dazu bereits einen Artikel mit den 13 größten Zeitdieben verfasst.

Selbstkontrolle oder Selbstregulation

Ferner sollte uns klar sein, welche Möglichkeiten es gibt, mit Aufgaben umzugehen. Das sind zum einen  die Selbstkontrolle und zum anderen die Selbstregulation.

Bei der Selbstkontrolle wird ein Ziel verfolgt, obwohl es mit anderen psychischen Systemen in Konflikt steht und Prozesse, die dem Ziel zuwider laufen werden unterdrückt, was negative Emotionen und Stress hervorrufen kann.  Sie ähnelt einer diktatorischen Führung, eigene Bedürfnisse und Emotionen werden weitestgehend unterdrückt.

Dagegen wird bei der Selbstregulation ein Ziel verfolgt, das in Einklang mit den meisten psychischen Systemen ist. Treten Konflikte auf, so werden entweder das Ziel oder die Inhalte der beteiligten psychischen Systeme modifiziert. Die Folge daraus sind positive Emotionen und leichtere Bewältigung von Stress.

Im Fall, dass die Ziele nicht mit unseren Wünschen und Bedürfnissen übereinstimmt, müssen wir uns mit der Tätigkeit der Selbstkontrolle befassen. Hier brauchen wir klar definierte Ziele und einen detaillierten Handlungsplan. Gerade unangenehme Tätigkeiten fallen in diesen Bereich.

Unangenehmes immer zuerst.

Ich für meinen Teil habe mir angewöhnt, die unangenehmen Dinge immer gleich zu tun. Das hat den positiven Effekt, dass es uns danach schnell wieder besser geht und dann auch die Dinge, die wir gerne machen, noch mehr Freude machen. Ferner stellt sich bei der Ausübung dann auch heraus, dass es gar nicht so negativ war, wie wir es erwartet haben.

Ob wir etwas als angenehm oder unangenehm empfinden, das hängt größtenteils davon ab, wie wir uns dazu stellen.
Michel Eyquem de Montaigne

Des Weiteren mache ich mir am Abend immer eine Liste der zu erledigenden Dinge für den nächsten Tag. Dabei müssen die Ziele klar definiert sein. Eine zusätzliche Priorisierung der Aufgabe ist ebenfalls hilfreich.

Eine Prioritätenliste hilft, die Aufgaben zielgerichtet auszuführen.

Wie eine Prioritätenliste funktioniert, habe ich in meinem Artikel zu den Zeitdieben dargelegt.

Haben wir Aufgaben, die mit unseren Wünschen und Bedürfnissen in Einklang stehen, zu erfüllen, wird das Ganze einfacher. Wir nutzen dann die Technik der Selbstregulation. Unsere Motivation ist dann entsprechend hoch, weil ein Motiv zur Erreichung des Zieles vorhanden ist und wir darin einen Wert / Sinn erkennen.

In diesem Fall müssen wir uns also nur darauf konzentrieren, die Aufgabe zu beginnen und dann konzentriert am Ball bleiben, also uns nicht von anderen Tätigkeiten ablenken zu lassen.

Denn auch hier besteht die Gefahr, durch einen der Zeitdiebe von der Erledigung abgehalten zu werden.

In beiden Fällen bedarf es also einer gewissen Achtsamkeit, um die Ablenkung erstens zu erkennen und dann zweitens zu vermeiden.

Entschuldigungen, wie z.B. Das muss auch erledigt werden usw., dürfen dann nicht mehr gelten. Du wirst also Disziplin benötigen, um dabei zu bleiben.

In dem Zusammenhang ist es auch eine wichtige Erkenntnis, das viele Aufgaben die wir uns vornehmen, deshalb scheitern, weil wir nicht anfangen. Wird ein Plan nicht innerhalb von 48 Stunden nach der Aufstellung begonnen, sinkt die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung auf unter 20%.
Dabei reichen schon täglich kleine Schritte, um wirklich dran zu bleiben.

Fazit:

Die Aufschieberitis kann vielerlei Ursachen haben. Entsprechend vielschichtig sind auch die Lösungswege, um die Prokrastination wieder los zu werden. Dem entsprechend reicht ein Artikel zu dem Thema bei weitem nicht aus, um alle Felder zu beleuchten. Nicht umsonst befassen sich ganze Bücher mit diesem Feld. Doch ein Ansatz ist immer die Einsicht, dass ich ein Problem habe und der Wille, das zu ändern sowie die Erkenntnis, wo ich meiner Schwäche erliege.

Buchempfehlungen:

Noch zwei letze Hinweise:

Seit dem 10.08. läuft bei iversity.org ein Kurs zur Chronischen Aufschieberitis. Wer jetzt noch ca. 5 bis 6 Stunden in der Woche investieren mag, kann diesen durchaus noch abschließen.

Während ich den Artikel geschrieben habe, bin ich auf die eigentlich schon abgelaufene Blogparade Zeitmanagement: Zeit sparen, Zeit investieren von Andrea Hilmer aufmerksam geworden. Hier gibt es weitere interessante Artikel zum Umgang mit der Zeit. Und Andrea hat mir erlaubt, meinen Artikel ebenfalls bei ihr noch anzumelden.
Mein ganz lieber Dank geht an Andrea.

Quelle des Titelbildes: splitshire.com

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Me_web Frank Ohlsen ist Entspannungstrainer und Outdoorcoach mit den Schwerpunkten Achtsamkeit, Mentaltraining und Persönlich-keitsentwicklung. Seine Vision von einer besseren Welt lautet: Meine Reisebegleiter jeden Tag ein bisschen glücklicher machen und Wege aufzeigen, dass es so bleibt.

5 Gedanken zu „Wenn die Zeit für Unwichtiges genutzt wird.“

  1. Lieber Frank,

    immer wieder stolpere ich über das Thema 😉 Ja, es ist wirklich sehr wichtig, sich mit der verfügbaren Zeit auseinander zu setzen.

    Ich hatte ursprünglich auch vor, mich bei dieser Blogparade zu beteiligen, aber 😉 die Zeit ist mir davon gerannt….

    Aber so langsam finde ich meinen Flow….

    Herzliche Grüße
    Barbara

  2. Lieber Frank,
    aua, du hast mich soeben erwischt, ich muss unbedingt noch die monatlichen Steuerunterlagen zusammenstellen.
    Trotzdem vielen Dank für die Erinnerung und dass ich meine Aufschieberitis in dem Punkt mal angehen sollte.
    Liebe Grüße
    Gabi

  3. Lieber Frank,
    die Aufschieberitis ist in diesem Jahr ein sehr häufiges beschriebenes Phänomen – hat mit der Energie der 8 – an das Jetzt denken zu tun.
    Viele lernen besser damit umzugehen und freuen sich auch über die wundervollen positiven Schritte, sie immer häufiger im Griff zu haben.
    Ich für meinen Teil denke ich habe da einen sehr gesunden Umgang damit gefunden. Ich erlaube mir auch mal meine To-Do-Liste auf die Seite zu legen, wenn ich fühle, heute habe ich „Null-Bock“ darauf. Danach läuft es wieder wie fast von alleine.
    Herzlichen Dank für deinen Beitrag.
    Patricia

  4. Lieber Frank,
    die Aufschieberitis kenn ich sehr gut. Ich dachte früher oft: Das erledigt sich doch von selber, wenn ich es lang genug vor mir herschiebe.
    Manchmal passierte das tatsächlich aber meistens eher nicht. Die Aufgaben wurden statt dessen größer und immer unüberwindlicher. Lohnt sich daher nicht!
    liebe Grüße
    Christine

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